THE KARL HOLL
LIBRARY OF CHURCH HISTORY
DUKE UNIVERSITY LIBRARY
DURHAM. N. C.
N S ae das „
ohan. 3. Von der Widergeburt des
Nee a ee Leiptzig zu
S. Thomas.
D. wa Andree.
e der Sm formation vnd di
nung Wie es hinfuͤrder beydes in Kirchen
2 vnd Schulen / des Churf. Sechſiſchen
kKXKXKreiſes ſol Bun werden,
7 Anno NI. D EX XIX
ar
rot 8 2
ER
in
WN
Suangelium am ſon⸗
er tage Tenmtatis / Jodan. 3.
war aber
Se Jen Mensch onter den
dene ein Oberſter vnter den
Juͤden / Der kam zu Iheſu bey der
nacht / vñ ſprach zu jm / Meiſter / wir
wiſſen das du biſt ein Lerer von Got
komen / denn niemand Fan die Zei⸗
chen thun / die du thuſt / es ſey denn
Gott mit jm. Iheſus antwortet vnd
ſprach zu jm / Warlich / warlich ich far.
ge dir / Es fen denn / das jemand von
newem geboren werde / kan er das
Reich Gottes nicht ſehen. Nicode⸗
ü mus ſpricht zu jm / Wie kan ein men
202053 A 2 ſche
ſche geboren werden wenn er alt te .
Kan er auch widerum in na Mut
ter Leib gehen vnd geboren werden? ”
Iheſus antwortet / Warlich / warlich
ich ſage dir / Es ſey denn das jemand
geboren werde aus dem Waſſer vnd
Geiſt / ſo kan er nit in das Reich Got
tes komen / Was vom Fleiſch geborn
wird / das iſt Fleiſch / Vnd was vom
Geiſt geboren wird / das iſt Geiſt.
Las dichs nicht wundern / das ich
dir geſagt habe / Ihr muͤſſet von new⸗
em geboren werden Der Wint bleſet
wo er wil / vnd du hoͤreſt fein ſauſſen
wol / aber du weiſt nicht / von wan
nen er kompt / vnd wo hin er fehret.
Alſo iſt ein jeglicher / der aus dem
Geiſt geborẽ iſt. Nicodemns antwor
tet vnd ſprach zu jm / Wie mag ſol,
ches zugehen? Wie on N
prach
7 prach zu jm: Biſtu ein Meiſter in
Iſrael / vnd weiſt das nicht: War⸗
| 5 lich / warlich / ich ſage dir / Wir reden
das wir wiſſen / vnd zeugen das wir
geſehen haben / vnd ihr nemet vnſer
zeugnis nicht an. Gleubet jr nicht /
wenn ich euch von jrdiſchen dingen
ſage / Wie wuͤrdet jr gleuben / wenn
ich euch von Himliſchen dingen ſa⸗
gen wuͤrde?
Vnd niemand feret gen Himel /
denn der vom Himelernider komen
iſt / nemlich / des Menſchen Son / der
im Himel iſt / Bud wie Moſes inder
Wuͤſten eine Schlangen erhoͤhet hat
Alſo mus des Menſchen Son erhoͤ⸗
het werden / auff das alle die an jhn
gleuben / nicht verloren werden / ſon⸗
| ie das ewige leben haben.
e Den
5 202053
Jen heutigen tag ge,
liebten im Deren beſn /
AVUennet man das Feſt der
heiligen Dreyfaltigkeit/ dar
umb ⸗/ das auff den heutigen 5
tag / das gemeine Vock er⸗
innert vnd gelert wird / wie
ſie einfeltig nach anleitung
Gottes Worte) von Gott dem DERNETI
Gleuben / vnd halten ſollen / Denn ob wol die
„ CTuͤrcken ! Juden vnd Deiden ich anch hu,
men / das ſie an Gott gleuben / ſo iſt doch im
grunde nichts denn Vnglauben. Denn die Dei⸗
den haben geleret vnd gehalten / das viel Goͤtter
i fein. Yun aber leret Gottes wort/ das nur ein
einiger Gott fey/ ſo folget bieraus das / ir
Gott / wie denn ber Accel Paulus von Det 8
den geſchriben / Tibr ndt ohne Gott
. A001 die keinen Bott baben, 25 N
a den“ fie lenden an ben Gott de derben
Erden asche en Dat / Aber es iſt nicht war⸗
Denn fie gleuben nicht an den Sohn Gottes
heſum Chriſtum. Wer nun den Sohn Got⸗
N 2 ech ſſtus / der glenbet
auch nicht an den Vater. Der Teuffel ſpricht
er / Iſt ewer Beter: Vnd obermals / der Heiden
5555 Goͤtter find Goͤtzen / vnd alſo auch der Juden /
die auff Heidniſche weiſe / haben dem Almech⸗
tigen Gott dienen wollen / Allein die a,
8
baden allein ein rechtes / war hafftiges / Erkent⸗ * *
nus vnd Glauben an Got / Denn nach anleitung N
heiliger Schrifft gleuben ſie / das ein einiger e — .
Satt ſey Vnd alſo redet Gott ſelber: Döre
Iſrael / Der DE NA dein Gott iſt ein Eueriger
Gott / Im y. buch Moſi am 6. Capitel: Vnd aber
mal / Ich bin der Erſte / vnd bin der Letzte ß 74
nguſſer halb hey mir / iſt kein Gott / Eſale 44.
Darnach gleuben die Cbriften/ das in deen ?: #7
einigen Goͤttlichen weſen / Drey vnterſcheidene
Br erſonen ſein / Gott der Vater / Gott der Son/
SGott der b. Geiſt / Nicht drey Goͤtter / Sondern
ein einiger Gott / einig im Weſen / vnd drey fach l
n en „Denn alſo hat ſich der Bater Hm
im Himmel geoffenbaret / mit einer Stimme „ “z
Das iſt mein lieber Sohn / an dem ich ein wol⸗
gefallen Lee: Matthei 17. 0
t ſich geoffenbaret in Menſch n
licher. Natur / iſt Fleiſch worden / Der b. Geiſt ;
kompt in der geftalt einer ſich barẽ Tauben / vom A- Sr
98 auff den DErrn Chriſtum / Vnd ſoniel te⸗
von dieſem geheimnus / Das
ger Feilen den geboren / Vnd der bei:
UM Geiſt von nen beyden / vom Vatet vnd
Sohn ausgehet. So viel ſollen wir auch gleu⸗
ben / denn verſtehen koͤnnen wirs nicht / mit der a
Vernunfft left ſichs nicht begreiffen / gleuben fol ere 02
len wirs / Denn fo bald wit anfangen zu grů⸗ ;
b erlieren wir Blanben/Gatt end. alles Ves
was Gott hat / Vñ keiner gleubet ſicherer / denn
das einfeltige Voͤcklein/ die einfeltige Weiber
die eins
die einfeltige Rinder / tige Dandwerc
leut / die gleuben e wort Gottes,
v w. Aber daran iſt vns
amböbeften gelegen/ da ſollen wit fragen Ind
feine e biſs wir 9 77 was der We
0 p Ben? *
. Hie au Pr A kein bleibende 4
# es teumet einer inet nach d dem andern die Herberge /
vnd trit je einer dm audein die Schnegus/ ES
mus geſcheiden fein von der Melt / Aber Wol
keit“
dem der da kompt zur beiligen Dreyfaltt
2 Sm gab. Den vnſer Herr Ibeſus Chrifing_in feinen.
al 8 auffnimpt / vnd den. der beilige Geiſt
9
— or 4 983
* 2
5 1 Er se
—_— ——
. ——
ſelig vnd aber ſelig
iſt der. Weil denn Bauch vnd von diefem Weg
von anfang der Welt her / ein groffer fireit vn⸗
a ter den Leuten geweſen iſt / vnd noch / vnd ſol⸗
cum. cher ftreit bleiben wird / biſs an den Juͤngſten
tag. So hat der heilige Geiſt in dieſem heu⸗
tigen verleſenen Euangelio / vns zwene Doctor
eb fr res der heiligen Schrifft vorgeſtalt / die mit ein⸗
le ander ob dieſem Weg dn ele „einen abe
ſcheit vnd | :
Send. wle, gantze Welt richten ſoll. |
2 e Bicfem Fange bakzföler kalen steg
hat de igen We Bi.
2
ben / end wird ibm fo wenig feblen/ as Ibm
Gott liegen kan: Es iſt das geſprech wol klein |
iR aber wir wollens auffs Eurtzefte bandlen/vnd.
Lee alſo erkleren⸗ mit der node Gottes / das J
*
J
lich / wil er ſagen⸗
tnn vnd ano, enen im
kale cen vorftäben vnd ‘greifen koͤnnen.
AL eerſte Doctor / Hat gebeiffen Nicode⸗
-Fompt | RRITIDefu
acht / denn offentlich durff⸗
te ers nicht !oan / für feinen Brüdern / infeis
ner facultet / fie waren CHR IJ SO feindt /
leſterten feine Cere vnd Perſon / Aber er ſſt
en, 5
ine Bruͤd iner Facu
ten / Vnd fraget Sn DErrn Chriſtum / Both
mit ſolchen Worten / das man geſehen hat / wie
er ſich geſchemet hat für dem Oe Kren Chris
ſto: Meiſter / (price. cr Meifter/ Rabi/ Das
wir bey ons nennen / ein Doctor der heiligen
Schrifft / Wir wiffen (ſagt er) das du biſt ein
Vr \
>
Nic
m Fun’
7
* 4
Leer von Gange gen, Als molte ee
gen / Obs ol meine geſellen / in meinet fac ug 8
nicbt glenbea/ fo gleubbod Adern nd fie il 8
fi allein iz wolfens ni en. Wo
rr 2 n kan die
ſt / es ſey denn Gott
mit jbme) es iſt anch allein die Lere gewaltig
bey dir / denn er redet nicht Ruelwarm ding⸗
wle die Se hriffegelerten ond Phariſeer / Wenn
Chriſtus prediget / ond ein Kection in der Schu⸗
len thete / fo hatte es krafft / es durch drang
8 Dertzen / Es mundert die Leute vom
Schlaff auff / es ſchlefferte die Leute nicht / in
feiner Leetion / vnd predigt / Aber das ane
En die Zeichen ond RN es iſt.
22
Were
—
n e
were: Vnd wil ihm fo viel zuuerſtehem geber
er koͤnte ſich noch in feine Lere nicht ſchicken /
Ich zweſfele nicht / du ſeiſt von Gott ausgang b
l frag.
9
pfalm N,
er)
en / aber ich kans noch e vnd wil
jbm zuuerſtehen geben / Ex en⸗
lick eine Difputstion oder ein 3 1 x
7 icodemus le bret vns mit einem Exem⸗
pel / das ſich niemand ſoll |
das auch niemand zn alt (ey-sn lernen / wir ſol⸗
len lernen warreden/ vnd wenn wir etwas nicht
wiſſen / ſollen wir vns nicht ſchemen / Sonder⸗
lich aber / wenn einer zweifel im Glauben hat /
Denn wenn einer zweifelich iſt / vnd darffs nie⸗
mand ſagen / vnd friſt fo in ſich biſs er Sterben
ſol / ſo kan er ſich ſelbſt nicht troͤſten / vnd nimpt
keinen troſt an / vnd iſt ſolchen Teuten eben / als
den jenigen / di be
find angeſtoſſen / vnd doͤrffens niemand ſagen/
vnd ſchweigen ſtill / biſs die Biranckbeit den
gantzen Leib durch friſt / vnd jhnen die Naſen
wegfaulet / vnd ſhm niemand rathen noch helf⸗
fen kan: Das foll En N: thun / wenn er
den geringſten z eifel hat / ſol er fragen wis er
deren mate nieht / Lleber be⸗
bar kenne ost anateifft/ Sasch ken |
eee Das heiſt / Ich gleu⸗
1 rede ich. Wenn einer. einen glauben
hat / ſo redt er gewis / aber wenn einem das
Maul abgehawen iſt / vnd darff nicht reden/
entweder er ſchweiget gar ſtill / oder rt er
get
a 2
4 gefragter k wird⸗ ſegt es er / Es iſi mit zu hoch / ich
Tan von ſolchen bohen dingen nichts reden /
1 Das find Leute / die die Gelſtlichen Frantz oſen Gee
Vaben / vnd koͤnnen ihnen felbft nicht belffen⸗
Wann du etwas gewiſſes weiſt / warumb ſa⸗
‚gefin es nicht / das thut bie Nicodemus. TR, 6
Was thut Cbriſtus / Et ſihet / das es ein
amn fen l bn Baser gerne lernen zu t/
Pound leret er jhn vnd ſaget ſo / Warlich / Im *
Warlich / ich ſage dir / es ſey den das ein Menſch
noch einmel geboren werde / ſo kan er nicht ſe⸗
ben das reich Gottes. Der Derr Chriftus
gibt dem Nicodemo nicht allein einen feinen be⸗ 8
ſcheit / Sondern er bethewlet auch feinexede C 6e.
d / vnd das man nicht dencke es ſey
eine vergeſſenheit oder leichtfertigkeit / So hat
er ſym zum Drittenmal einen Eid geſchworen / f
Dreymal Warlick / Warlich / Warlich / Warlich / N
Warlich / Warlich / das find wol Sechsmal /
Den Sechsmal thut ern Nicodemo / Warniſſe
Datinb/ haastmerckit/ dae neren
grober doctor in feiner Facultet war / vnd das
er jm würde ſagen / ſolche ding die er nicht
gleuben vnd begreiffen kondte / damit er nun
un) Eundte/ das es jm ein ernſt ſey / ſo ſchwe⸗ He Su.
5 Sechſten mal / denn / wenn Chriſts
1 ſo viel / als wenn ich ſa⸗
e 5955 qtt iſt / als mir Gott beiffe/
Warumbe Er iſt ſelbſt die Warheit / darum
kan er nicht hoͤber ſchweren / denn bey jhm ſelnSv #7
ber / der die ewige Warheit iſt / vnd bezeugt al⸗ 0
22 ſo Ni⸗
ſo YTicopemo / das et babe eine Tere für ſich /
die er ſagen wolle / die er gleuben ſoll/ ze ſey
war / wird ers nicht thun / ‚fo werde es jbme
nicht gut fein. *
Wae iſta denn? Kathe denn des kent
von Liewen. geboren werde / kan er das reich
S ptutſch (lente den
7 deine ch
9 er ndl is Doelt gebeten vnd a den
Menſchen kan gewiſen vnd gelert werden / aus
Menſchlicher Vernunfft vnd Weisheit / kan er
nicht ſelig werden / vnd ſtoͤſſet der OErr Chri⸗
ſtus alle Weisheit der Welt / hiemit auff einen
—Hhauffen / alle fromig keit dieſer Welt / er ſey ſo
= | kein Cbrifkift, Wennernicht
gelert wie er wolle / wie From⸗ wie Vnſchuldig
vnd Heilig er ſey / 15 heiſts hie el gebaͤrt nier⸗
ein newer Denfe
wird. Das war ein harte rede / vnd ſollen das
darumb wol mercken / wenn wir in der blinden
Heiden buͤcher leſen / das wir nicht das Tiecht
der erkentnus Gottes draus ſuchen / vnnd die
nicht vber heben / vber oder neben Gottes wort
*
3
Wir baben sub berbepsnmercken / wenn ein
Ebriftlicher Kerer (eine n betbenret mis dem
Eide mit dem namen G s keine
kette tigkeit ſey / Sondern eine noltiufft /
fürnemlich aber bey ſolchen Centen / die das roi⸗
derſpiel aus Gottes wort halten von n h
vnd trewen leren / D n
Ert beiaget E wort 1 f .
*
t heit die er auch bet beuret mit dem ausgedructz
ten wort Gottes / vnd nachmals wenn 1 7
leute / nicht gleuben wollen d
ſten tage kei (ng enofebulbienng en / dani ke
nicht ſagen duͤrffen / Ich habe es nicht gemuſt/ ka
nſtlich- geſagt / Jo / Jo
man hat mirs nicht er
man Hat dit das wort Gottes geſaget / man
hat dits mit einem & ide betheulet / Der DeErr
. Datumb haſiu keine endſchul⸗
einer verdamnus / es. geſchicht dir
ir ® ara un der L)Err Ebriftus bat Nicode⸗
mum zum erſtenmal abgefertiget. Was faget NB.
aber Nicodemus darauff Er ſpricht ſo: Wie N
kan ein Menſch gebore rden wenn er alt iſt /
kan er auch wider in ſeiner Mutter Leib gehen
vnd geboren werden? 5
Das mag mir wol ein grobes hoͤtzlein / hoͤltʒ
lein ſein / von einem Doctor / in der Theologis⸗
ſchen Facultet / were er ein gemeiner Profeſſor
geweſen / vnd hette GSrammaticam geleſen ſo
were es zu leiden geweſen / Aber der Toͤlpel feh⸗
ret ſo grob heraus / vnd gibt mit feinem Exem⸗
pel Chriſto zeugnus / das es war ſey / was er
zuuor geſaget hat. Es ſey denn das ſemandt
von newem geboren werde / fo kan er das reich
Gottes nicht ſehen. Er iſt noch nicht recht /
Deponieret / man mus den Doctor noch ein
mal Deponieren/ der DErr Chriſtus Depo⸗
nieret jhn erſt / wie wir hören werden / er weis
von keiner andern geburt / denn von der leibli⸗
ben erg Vnd 8 rei Cbrifus
*
bw
5
4
lad I
. lm
erkentnis Gottes / iſt ein Doctor der heiligen
+
— > * - *
a mr
J. 2. 4.
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Ae
7 y
% J / 1
nnn.
N
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4
SUR
.
redet von feiner Wider geburt / welche geſchicht J
durch das Waſſer vnd Gelſt / ſo dencket er/ E
muͤſſe einer Einmal / Zehenmal / oder Dreiffig
mal wider von feiner Mutter geboren werden,
Dabey haben wir abermal zu lernen / mas des
Menfiben Verſtandt ond Ateffte vermögen/ in
Geiſtlichen ſachen / die vnſere ſeligkeit anlangen.
Der Nicodemus iſt nicht ein Delde geweſen /
er war ein Jude / vnd gelit des Volcks Gottes /
Menn ein Deide fo hette geredet / het man geſa⸗
get» Es iſt kein Wunder / er hat nichts in der
Bibel geleſen / das iſt ein Jude / vnd Gelit vom
Volck Gottes / vnd ruͤhmet ſich er habe ware
Schrifft / lere die Leute vnd
kan ſelbs nichts /
nec keit 88 ene Darbey ler⸗
net etre liebe / das Menſchliche Vernunfft vnd
Weisheit / nichts vermag in Goͤttllchen ſachen
vnd beſtettiget fo Nicodemus die rede des Er
ren Ebrifti / das auch gelerte Leute muͤſſen
nem geboren werden / wenn ſie wollen das reich
Gottes ſehen. Ja wie ich offt geſaget habe / ge⸗
Leuten / wird es viel ſenter / ſelie
2
lieben / ein Dandwereks Mann aber iſt ſo
fiber / vnd Difputieret nicht / aber doch bege⸗
tet ers zu lernen. Der Herr Chriſtus gibet
ihm den andern beſcheit / vnd ſaget alſo: Mars!
lich / Marlich/ ich ſage dir / Als wolt er ſagen /
Es ſey in deinem Kopffe / fo vngerenmet 1 2
—
wolle / ſo iſts doch die Warheit / das ein Menſch
mus noch ein mal geboten werden / Aber auff
dleſe weifenicht / das et von ſeiner Mutter ges
voten werde / S d
Sondern aus Waller vynd
Gelſt ſo kaner nicht in das reich Gottes komen.
Damit bezenget der DErr Chriſtus / nicht
re
allein feine vorgehende rede / Sondern weiſet e
auch icodemo / wie es zugehe mit dieſer ges
burt: Es muſſe geſcheben aus Waſſer vñ Geift/
iſt Fleiſch.
E | bte Menſchlick atur / gut
deutſch. Vnd wil Chriftus ſo viel ſagen / Kies
ber Nicodeme / Wenn du von deiner Mutter
gleich Zehen / Zwantzig / Dreiſſig / ja Hundert
mal geboren wuͤrdeſt / ſo wereſtu eben ſo ein gro
ber Toͤlpel dein Cebenlang / Denn was von:
Fleiſch geboren wird / das iſt Feiſch / Denn
Fleiſch iſt Fleiſch / es wird nicht beſſer / denn die
Art iſt. iſt. In der Erſten
Corinth. ſtehet / tliche Denfch vers
ichts vom Geiſt Gottes / es iſt jbme alles
eine Torheit / vnd kan es nicht erkennen / wenn
. er wird von Geiſtlichen ſachen gefraget. Dilff
Gott /weñ onfere Gelarten / den Spruch fo wol
lerneten Decliniren e nee
. en.
4
. 14 5 7 Pe *
£
J. 4 0 us
Cid eſt
is home.
rn. 8:
Reßen vnd mercken / wie hie der bellge Geist
redet / Wieuiel zancks vnd ergernus / wurde in
Schulen vnd Rirchenvberbobenfein.
turliche £ e & fogterzwiebieftes
het / Sleifär/ des De
öch⸗
ſter Verſtandt / Runft vnd Weisheit wenns am
ſcherpffſten iſt / uno Zoe (ewer liebe
merckes wol vmb Gottes willen) in Gottes
ſachen / es gienge hin das ers nicht verſtaͤnde/
wenn ers bleiben lieſg. Man findet Narren
wenn man jhnen etwas ſaget / vnd fie verſtehens
nicht / gehen fie daruon fragen nichts weitter
darnach: Darnach ſind ſie duppelte Natren/
denen mus man dley Uarrenkappen auffſetzen/
Dieſelbige meinen ſie verſtehens / vnd leſtern
die Warheit / Leif ihnen nur Torheit age
Paulus / Der Derr Chriſtus mus jbnen ein
Narr ſein / wie jhr am Pfingſtage geböret habt /
vol eins. Die Apoſtel wers
den etwan frübe zum Brantenwein fein gewe⸗
ſen / das ſich die ſprache verkeret hat: So mus
ſich der heilige Geiſt leſtern laſſen / das iſt Sei
vnd Blut / denn Fleiſchlick geſinnet fein’ wie
Paulus fagt zum Römern ams. Iſt ein Feind⸗
ſMafft wider Gott / Wenn einer E
geboren, fo ifter Goties feind/ end liebet Gott
nicht / Daffet fein Geſetz / vnd hat keinen luſt
darzu / das iſt Fleiſch vnd Blut / Darumb bilfft
die Geburt nicht / die aus dem Fleiſch N
Sondern es mus geſchehen aus dem Geiſt / Es
ſey denn das ſemand geboren werde / aus dem
Waſſer
1 | .
das 0 Kindlein getauft / im en Bottes des
| Vaters, des Sons / vnd des heiligen Geiſtes.
Fur den heiligen Geiſt / wird ein new Rind»
lein ſprichſtu / Wie ſehe ich denn / das die We⸗
Hhemnutter hat das Kindlein herein bracht / Es
wird jhm da in der Kirchen gehandelt / Es wird
getaufft / es iſt ein Rind wie vor / ich febe nicht
das anders worden iſt. Da kompt der DE£rr
Chriſtus vnd Degradiert den Doctor / vnd ma⸗
chet wider einen halben Magiſter nicht gar ei⸗
nen Baculaurium / vnd wil jn wider in die Phy⸗
ſica bringen. Er ſoll wider in der Phyſica ſtudie⸗
ren / vnd ſaget / wenn ein Wint gebst/ ſo hoͤret
man ſein Sauſen wol / weis aber nicht woher
er kompt / vnd wohin er fehret / wil ſo viel ſa⸗
gen Nicodeme du biſt nicht per ſaltum promouirt
worden / du haſt Pbyſicam nicht recht ſtudiret /
Wo Eompt der Wint her / haſtu nichts im Ari⸗
ſtotele daruon geleſen / du ſolt ja etwas daruon
finden / Wo kommt der Wint her? Ick weis
nicht / Wg febtet der Wint hin? Ich. weis nicht /
bhaſtu deñ deine Phyſteam ſo wol ſtudleret: Kan
fin Phyſicam noch nicht / vnd wilt ein Doctor
der heiligen Schrifft ſein / du hoͤreſt ſein prau⸗
ſen wol / vnd weiſt nicht von wannen er kompt /
vnd wohin er fehret. Alſo Keneder / >
52 E
Waſſer er vnd. Geiſt. wo empfebet ı man denfels =
. dan del aun Prinafiage, en iſt vnſet Pfing⸗
b Debt .
£
2
*
A 86
. as
178 N
8 5 erben bet fich ei 1 t 1 a
— N einer Tauben offenbaret/ jetzt ſihet man jn
C wenn das I 18
* BAR}
lm
Sohns / ond des benign Geistes. Daaden
e drausen 2 8
g zugehe / bey der Cauffe / das ſihet man nicht vnd
4 hoͤret es nicht / wie es im enſchen zugehe / es
pi iſt Gottes heimliches werek vnd Erafft. Loenn
, auff einer Deiden ein Baum oder ZIundert li⸗
gen / die der Wint nider geriſſen / do fraget man
wie es iſt zugangen? Der Wint hats gethan >
| fo fraget man weitter / Wo her iſt er? vnd wo
7 Ic, iſt er hin kommen? Ich weis nicht / Sauſen
vnnd Prauſen / habe ich gehoͤret / ſonſt nicht
mehr geſehen. | en:
G do werden andere Eentedarz
aus / das fie anders thun / anders reden / vnd an⸗
ders leben / denn zunor ehe ſie Newgeboren was
ren / aus dem Waſſer vnd Geiſt: Alſe hat der
Derr Cbriſtus dem Nicodemo bericht geben / |
von der Widergeburt des Menſche.
N Zum Dritten / Was faget Luicedemusg |
ie Er ſpricht/ N. Wie mus das geſckehen/
ug. der HErr (ebm ein Teuiten Rock / das iſt/
albet jhm einen Sils er gibet lam ein a:
7 2 91
vnd ſaget: 1 | |
das nicht S Als wolte er ſagen / Wenn du ein ge⸗
meiner Man wereſt / ſo ginge es wol hin / deñ es
—
ginge allein vber dein eigen Seele Aber du biſt
ein Nabi / ein Doctor / biſt ein Profeſſor auff der
hohen Schul zu Jeruſalem / du lereſt viel Juͤn⸗
Sn die lehren andere Jünger / vnd verfuͤhreſt
alſo die Leute / Wie wiltu es gegen Gott jmmer⸗
mebr verantworten om Juͤngſten tage.
n das leden wir vnd zeugen
das wir gefeben baben / aber jbr nemet vnfer
zeuguts nicht an. Nu bie hat der Herr Chriſtus
dem Nicodemo ein wenig hatt an ſein Doctor
heublein gegriffen / Es iſt aber ein Narrenkap⸗
pen geweſen eigemlich / die er hat auffgehabt /
denn er war zu feuͤe Doctor worden. Soltu ein
Doctor fein vnd die Leute fo ſchentlich ver fuͤh⸗
ren. Es ſoll aber allen Doctoribus der heiligen
Schrifft geſagt ſein. Ich rede aber nicht von
Doctoribus in den hohen Schulen / Ein jeder |,
Nett auff dem Dorff iſt ein Doctor / de
eiftein Eerer : Biſtu ein Lerer / auff
der boben Schulen zu Jeruſalem vnd weiſſeſt
das nicht?
Vie ben iſi au letnen / Erſtlich⸗ das man nie⸗
mandt das Lereampt ſol befehlen / Es ſey denn
auch der Mann darnach / Denn am Juͤngſten
tage / werden die muͤſſen dafuͤr antworten / die
uff die Doͤrffer ſteben, vnd den armen
Kenten ſo jeinmerlich vorſtehen / das die Pfar⸗
MEIN nichts koͤnnen nichts wiſſen / Was
| € 2 ſollen
follen fie denn andere lernen / Es wird an ben
Juͤngſten tag vnſer DErre Gott aller
Blut die vorfübret / von dieſer Leute Dende
fordern / die fie darzu gefördert haben / Vnd
im fall das man einen wolt foͤrdern / vnd er
weis das er darzu vntuͤchtig iſt./ ſoll er fo ver⸗
nänfftig ſein / vnd ſagen / IKmulls nicht thun /
fall ich mick eines Fandpercke „neſteben “
das ch nicht kan. Wenn. i ; 5
, rei wolle nicht or en Tuch vor⸗
derben / zu einem bar Hoſen / Ich geſchweige⸗
das ich dem getingſten Baroren / ſeine Seele
ver derben vnd vorfübren ſolt 7 Ich wolte ehe
ein Stalbube bleiben / oder ein Sawhirte lieber
werden / ehe ich mich wolte vnterwinden WERE |
zu lernen / vnd koͤnte es nicht.
Die hohen Leute haben es nit gethan / wi
haben den heiligen Propheten Moſen / vnd do
ES, 4 0 5 zum . wolte beruffen / ſagt
x en / Mol⸗
0 15 zum DENKEN ich Rabe eine ſchwe⸗
fte ber n le Tnasiete den Baren mus
man fie darzu ziehen / das ſie reden. Aber jetzt
b 1 n
oller gut zum Pfaffen fein / er iſt gut für die
„„ Bamten/ denen darff man nicht viel beſonders
5 predigen / gleich als wenn die Bamten auch
er nicht Leute weren / vnd fo wol eine Seelebetten:
| als der Reyfer Es ift Gott ſo viel an der Seele
eines Baworen vnd eines armiſten Betlers geles
gen / als an eines groſſen Derrens / das iſt kg a
| in a
in
* 8
n
Er,
4
\
N
Es gehet ſo vbel zu / man fol ſehen / dos Rirch⸗
en mit rechtſchaffenen Leuten verſorget werden.
Darumb hat Uicodemus einen guten lang⸗
. ‚en Teuiten Nock daruon bracht / einen guten
Sites in Winter / Das er in ſeim Gewiſſen wird
gedacht haben / QM girl. Seelen babe ich ver⸗
führer / die nicht koͤnnen wider gebracht wer⸗
den / Es ſoll nah wol einem der Schweis ver⸗
gehen / wenn er ſolches im gewiſſen bett Chris
ſtus far / Was wir wilfin das reden wir/ vnd
zeugen das wit geſehen haben / vnd jhr nemet
vnſer Zeugnus nicht an / vnd gleubet mir nicht /
Wañ ich euch von Irdiſchen dinge ſage / Was
wurdet ibr gleuben / wenn ich euch von Dim;
liſchen ſagte / vnd wil ſo viel ſagen: Nicodeme
verſteheſtu Phyſicam noch nicht / biſt noch nicht
ein Magiſter / biſt nur ein Baculaureus vnd wilt
inen DE R REIT Gott im Dimel meiſtern /
Es iſt zu grob / ein grobes holtz zu einem Do⸗
ctor / vnd fertiget jyn ſo abe. Man mus auch
vnſern DErrn Gott bitten / das er ſolche leute
gibt die jhme zu ehren dienen / denn wenner
ſtraffen wil / fo gibet er ſolche Lerer / die der
Chriſtlichen Kirchen groſſen ſchaden thun.
Zum beſchlus ſaget er / Niemand fehret gen
Himmel denn der vom Di ni .
men iſt / Temlich/des Menſchen Sohn / der im
Himel iſt. Vnd wie Moſes in der Wuͤſten eine
Schlange erhoͤhet hat. Alſo mus des Menſchen
Sohn erhoͤhet werden / Auff das alle die an jhn
gleuben / nicht verloren werden / ſondern das
ewige Leben haben. | C Dis
5 0 9 * ;
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. neutigen Kun:
A def webe denden fein
t / vnd fagets m 2
fein auff ein Haufe wil ſo viel ſagen: UNie⸗
rn wenig 18 Dimmel denn der vom Him⸗
melkomeniſt / Er wol ſo viel ſagen / von rechts
egen / gehoͤret der De 18
t e en,, 1 Ber
fer keiner Hinein ſteigen / weder mit feiner 8
migkeit noch geſchickligkeit(merckets dool) Der
Hach / vnſer keiner koͤndte jon er⸗
* 1 8 ſteigen weder mit feiner ver nunfft noch frömige N
keit /mäffenallefinunter in die Delle.
Wer kan in denn etſteigen? Es ſtehet da⸗
dt febret gen Dimmel / denn der vom
. bernider kommen iſt / Nemlich dee
Menſchen Sohne / der im Dimmel iſt.
des Menſchen Sobns‘ Es iſt der Wann der
m dem 3 redet / Der. beit |
der Himmel nicht au bob /
Erin El iſt im Himmel / Er faget nicht /
er am tage der Himelfart / ſol er gen Dim
mel fahren / Da er jetzt ſtehet bey dem Nicode⸗
mo / der iſt im Himel.
Von dem Spruch habe ich heute drey Jar
ausdruͤcklich geſagt vnd e Wie ewer
Superintendens mit meinem gebe iſt eingeſe⸗ 0
tʒet worden / vnd iſt nicht not ſolches zu wider⸗
Holen / Aber allein fo viel zur erinnerung / das
ihr wiſſet / das es eine ander geſtalt hat mit
Ebriſto denn mit Andern Menſchen. Denn
Ebriſtas
. Cbriſtus ft nicht allem cenſch / Sondern auch |
Gott vnd Menſch / do er iſt empfangen von der |
Jungfrawen Waria / vnd auff Erden gcwan⸗
delt für feiner Dimmelfart / Iſt höher geweſen⸗
denn alle Dimmel / Warumbe Denn Gott iſt
hoͤher geweſen / denn alle Himmel / Er iſt der
aller hoͤheſt vnd Heiß =tilsimus/ vnd iſt Menſck⸗ A
liche Natur mit Bott eine Perſon worden / dar⸗ S 2 Be:
umb iſt er hoher denn alle Himmel.
— 5
a Wa iſtere sur rechten Hand Gottes / wo (vv iA) R
deen ee Allenthalben / Das
f 155 der ME RR Chriſtus / das leret vns vnſer
Chriſtlicher glaube / vnd heiſſet hier nicht / auf
fahren wollen / denn vnfer Glaub ſagt / er ſitzt
zur rechten Gottes: Wo zween oder drey ver⸗
ſamlet ſein / in meinem Namen / da bin ich mit⸗ Mar: ie,
ten vnter jhnen / ſie find gleich / hie oder zu Wit⸗ gd el,
tenberg / zu Dreſden / zu Rom / zu Nuͤrmberg / ER 5755
zu Auſpurg / zu Conſtantinopel / in India / in 175
Aphryca / er iſt bey einem jeden / Wie kandas a
fein ? er ee ein Menſch. Mich duͤncket dieſe ”
it icodemo in die ule W 5 CM
b le kan das feins Ein Chriftlis. 7
ches Hertz aber ſpricht ſo / Das ichs ſeben ſolle /
ich kans nicht / Ich gleube es / Ein articłel des
Glaubens iſt. / Dober iſt komen / das die Sas⸗-
cramentirer ſolche leſterung daraus fpinnen/ Lahm nl
vnd es dahin ziehen / das fie ſchentlich fuͤrge⸗
ben vnd ſagen / vnd doͤrffen Öffentlich ſchreiben / |
Exer al Ienehalben. Detrwegen ſey er 112 in /g,
5 inem. 2
feinem. mit ehren zu melden); Rote 75 vnd e
dern vnflettigen ortern / Dafür werden ſie dem
Eren Chriſto am Juͤngſtent tage / mit dem
Toͤlpiſchen Ticodemo muͤſſen rechenſchafft ges
ben. Eilt aue Wenn ick Chiiſtum anei⸗
3 n ae A haben
dalch ihn finden ‚werde
ad fh |
al ex mich hin b e en/ Sag i
Se In zus 220
Ju allen meinen naͤtben / wo
ſuchen / vnd do iſt Cbrifins / Jenes aber / 5
fie leſterlich reden / das wird GOtt gewis an
Ihnen ſchwerlich ſtraffen / vnd wird fie endlich
leſſen ſo verſtocket werden vnd bleiben / das
ſie darnach jemmerlich dauon ſterben werden,
Einmal iſta war / da Chriſtus fast: Des.
mel iſt/ eit recht im le
/ Dag er den u Dimnil gemacht /
Exſtlich
der Himmel hat jhn nicht eingenomen / ae 3
dern er Rat den Dimmel eingenomen / vnd iſt
vber alle Dimmel gefahren / Warumbe Auff
das er alles erfuͤlle / das iſt vnſer hoͤchſter troſt.
Darnach Pat er den Dimmel erworben / mit
ſein Iden vnd ſterben / Darumb
als wir aus dem Dimmel ſolten geſchloſſen ſein/
da hat er yns den cn geoffpet / vnd hat
bezalet / was wir für Schulden gemacht / vnd
er iſt nichts armer worden / Er iſt noch der
RN Gottes / er 5 ſich ſeiner Maieſtat fe N
erk
enſſert eine zeltloug / aber die ſelbige nicht verlo⸗
ren / vnd ons erzeiget / die Dulde vnd Gnade
Gottes / das er bey vns ſein wil / vnd nicht ver⸗
laſſen / wenn wir von hinnen abſckeiden follen/
en. Stepbano ſagen .-
daͤlffen / Der ibefn, nim meinen Geiſt auff.
So ſollen wir wiſſen / das uns der Dimmel ne
nicht zu hochiſt / et wird. bey vns ſein / vnd vns he
zu ſi h nehmen in den Dimmel/doer iſt / Nem⸗ Ir
lich / in das ewige Leben / Vnd erkleret ſolches
mit einer Diftorien aus Moſe / da die Rinder Ke be
Iſrael ſich hatten an Gott vorfündiget/ richte⸗ e
te Moſes aus beuehl Gottes eine Ehrne ſchlan.
ge auff / welche nun wurden von denſelbigen ge⸗
biſſen / ſolten dle ſelbige anſehen vnd geſundt
werden / Da moͤchte auch ein Phyſicus aus Ji⸗
codemi Baccalauritet Schulen kommen ſein /
vnd geſprochen / Wie kan das fein! Wenn ich
ein tode Schlange anſehe / das ich kan geſundt
werden / Es wird nicht ſein.
Es ſein ohne zweiffel / ſolche Verechter da
geweſen / die auch alſo in jhren Suͤnden dahin
geſtorben / Abet froue Ceute die haben nicht ge (u...
fraget . mie es zugebe / Sondern auff das wort
geſehen / das jhnen Moiſes ſagte / vnd haben *
denſelbigen geglaubet vnd find geſund worden.
Alſo Gott die Welt gelicbet / auff
das alle die an jn gleuben /etc Alſo mus auch
des Menſchen Sohn erhoͤhet werden / auff das
alle die an jhn gleuben / nicht verloren werden /
ſondern das ewige leben haben.
Iſt das nicht ein kurtzer einfeltiger Beſcklus K 3
D eines
eines ſolck en berrlichen geſprechs⸗ nt
tig das es ein eder verſtehen kan / 0
chiſmug
des
kukel Deo Teilen b ine e
Jeſum Chriſtum , etc. Sarl vn ae “
er glaube den hat Nicodemus nicht gekoͤnt / vnd
iſt ein doctor geweſen / hat gemeinet er ſey ein ges
larter Man: Abet dar innen iſt et gelart / das er
ſich eiſen leſt / vn left ſich Deponieren / vnd wil
wider lernen vnd vnden anfahen / wil nicht oben
aus vnd nirgents an. Vnd wie die Apoſtel da⸗
heime ſaſſen / in einem Danfe beyeinander / vnd
furchten ſich / wil keiner berfärroR kompt Nico-
demus zum Pilato / b Der
ren Cbrifii, vnd beift i Pn begraben frey rundt /
vnd achtet nicht des Pilati vngnad vnd der ho⸗
hen Prieſter in ſeiner facultet / Er fraget nichts
darnach / bilfft zu des DErren Chriſti begreb⸗
nus / da er von jederman verlaſſen war.
So gehets wenn man Gott die ehre gibt
vnd leſt ſich reformiren / Wenn der Derr Chri⸗
fing kompt vnd ſaget / das iſt nicht recht / das
wirs erkennen / wir ſoltens billich gethan babẽ /
habens aber nicht gethan / wenn man aber das
roiderſpiel thut / ſo gibts ein boͤs ende. Das were
das ee da jhr hoͤret ausdrucklick en
einen feinen rar igen weg zur Seligkeit:,
defor⸗
—
.
&
Schu
.
Neformacion vnd
Ordnung / der Kirchen vnd
i 1 Schulen. |
In ding geliebten im HEr
| ren / muͤſſen wir wol mereken / bey
5 diefem Euangelio / dieweil ewore
R ebe hoͤret / das Nicodemus ein Do
ec ceor geweſen iſt / auff einer hoben
len / ſo ſolt jhr wiſſen / ob wol viel hob e
Schulen geweſen / als die hohe Schule vnd V⸗
niuerſitet zu Jeruſalem / desgleichen nicht in der „Hau der
gantzen Welt geweſen iſt / Es hat auch gewe l⸗ erſte Recrot
tige Rectores gebabt: Der Rönig Danid iſt “ Jeruſolẽ
viel Jar Rector geweſen vnd hat ſolch fein Re⸗
ctorat viel Jar getragen / vnd darauff geſehen /
das die Profeſſores recht vnd fleiſſig geleſen.
Salomon iſt nach jom Rector worden / Salomon
vnd ſolch fein Rectorat auch etliche Jar gefuͤ⸗ der ander
ret / allein ſchier / do er das Scepter feines Recto⸗ Vecdeß,
rats hat wollen ablegen / hat er angefangen zu
hincken vnd zu wancken / denn die Weiber Das
ben jhm fein Dertz abgefuͤhret / das er Abgaͤt⸗
terey hat wollen anrichten / vnd hat aljo fein Re⸗
ctorat nicht wol beſchloſſen.
Darnach hat Gott wider andere Rectores Alla, Iofa-
rwelet / Aſſa / Joſaphat / Disk ia / Vſia / die phat, Hifs
2 0 ihr Rectorat / auch gefuͤhret / vnd haben kia, vſia, re
ER D 2 offt cores.
offt teformieret dle Schulen vnd Seſtbeu gte
man recht geleret / vnd das die Vnterthanen mit
rechter Kere find verſorget worden. Jun kom
der DErr Chriſtus auch gen Jeruſalem / vnd
wil die hohe Schule / reformieren / es kommen
auch feine Apoſtel vnd wollen zum offtermalte⸗
formieren:die Jùden aber / wollen fie weder ho⸗
ren noch annemen / Sagen / was ſol vns dieſer
Reformator / Was kompr guts von Nazaret /
Iſt er nicht ein Galileer / hat noch nit recht Com⸗
pliett vnd allhie Promoniert / hat hie nicht ſtu⸗
dieret / er iſt nicht Magiſter noſter / wollen vns
dieſe Lente leren / was wir follen gleuben? vnd
wollen ſich alſo nicht teformieren laſſen / ſagen
aus dem 12. Pſalm / Vnſere Zungen haben wir /
die ſoll reden / Wer iſt der vns ſol meiſtern / Wir
wollen reden / vns gebuͤrets / es gebüret dem
nicht / Sie ſchicken hinaus zu dem Johann
vnd laſſen jhm fagen. Moͤreſtn / Du Haſt ein
new Predigampt angefangen / duteuffeſt es / ge⸗
büret dir nicht / du biſt von vns nicht Promo⸗
niret worden / haſt kein zeugnus nicht von vns
deiner Kere halben / In ſumma fie wollen vnte⸗
formiret fein: Aber Nicodemus wil ſich gerne
reformiren laſſen / left feine geſellen fahren / weil
fie grobe Eſel ſein / vnd iſt Nicodemus reformi⸗
ret worden / Aber die andern Faculteten / Vnd
ſonderlich ſein Facultet / die hat hernach vber
Viertzig Jar / d reformiret /
das kein rein auff dem andern bliebe en iſt / vnd
wer es ſehen wil ar das dem alſo ſey / der A
hin gen Jeruſalem / da wird ers befinden / Da
ſelbſt liget noch eine abſchrifft in einem alten
Stein gehawen / Sao ſolles gehen / Mer ſich
Knut enen Bas ef dlegnade Bottee
x elreformiren/ Vnd wer dle gna ottes
nicht wil n der ſol den Zorn vnd Fluch
baben / Werumb ſage ich das? Lieben freunde /
ich wil es euch kuͤrtzlich anzeigen.
I.
Reformation vnd Ordnung /
Wegen der eingeriſſeu Irthumb.
DS bat Gott dieſe Lande geſegnet / vor al⸗
len andern Landen / auff dem gantzen Erd»
bodem / Ich ſage nicht allein vom Dentſchlan⸗
de / Sondern von allen Landen auff Erden / in
jefen Letzten tagen / da es alles voller Finſter⸗
nus geweſen iſt / Welch es daher kommen / das
es die Leute nicht anders haben wolten. Dar:
umb ſpricht S. Paulus / weil ſie die Warheit
nicht wollen annemen / ſo wird jhnen Gott beff-
tige Irthumb zuſchicken / das ſie muͤſſen der Eis
gen gleuben. Da es nun fo vbel geſtanden /
da hat Gott einen Mann erwecket / welcher hat
geheiſſen Doctor Martinus Luther / der iſt ein
geqaltic ꝙeſen / der nicht allein dies
ſer Lande Schulen / Sondern auch in vielen an⸗
dern Landen / ſein rectorat getragen / mit groſ⸗
ſem nutze / hat nicht allein geleret im Deutch en
N D3 lande.
—
{
5
unde / ſot ondern auch im Welschem lar nde / er gat
5 „auch geweiſaget (denn er iſt ein Prophet gewe⸗
vr proybrt- fen) wie es nach ſeinem todte (ollergeben/ es
nicht allein an andern orten / das wort
wuͤr de verfelſchet werden/ ſondern auch an ei
orte / da er geleret bat / vñ auff dem Stuel da er
geleſen / da wurde es angehen / das man werde
die lehr des worts Gottes verdunkeln / vnd vn⸗
ſere Kirchen zureſſſen.
Diüeſes hat dieſer Mann nicht einmal / nicht
zehenmal / nicht zwantzigmal / Sondern viel
mal geſaget vnd treulich gewarnet / Man ſoll
ſich ſa fleiſſig fuͤrſehen / denn die vndanckbarkeit
gegen Gottes wort ſey gros / es iſt leider ſo er⸗
gangen / Es hat ſich gleich von ſtundt angeho⸗
ben / nach feinem Todte / aber gar heimlich / wie
des Teuffels art iſt / das er ſchleicht wie die
Schlange in der Nacht / denn darzu hat er ſich
vorkleidet vnd kreucht bey der Nacht / Gleich
wie der feint kam vnd ſeet ſeinen Samen bey der |
Mask . Nacht / da die Leute fhlieffens |
Onfer Gnedigſter Herr vnd Courfärft
von Sachſſen / hat offt gefagti/ ichumöäckte
ene gerne wiſſen / wenn er ſie gefra⸗
get ob ſie Lutheriſch ſein / Da haben ſie
dem Teuffel die Rebe im Leibe entzwey ge⸗
ſchworen / vnd W iſterlich koͤnnen verhul⸗
den / en gefaget/ jg Man follbey Doctor
| e bleiben / Da Dat mein Gne⸗
digſter Derr gedacht / Es ſey war Was
ſie haben icke benen hat nicht gepoche die
©
Schlange bey der Nacht 7 fo folte kriechen -
A biſtz n an ſie mit gewalt hat müſſen. angbrennen /
das fie hre Bůderey endlich ſeibſt bekennet. |
= Masbaben fie 2 Sie haben Erſt⸗ 5 |
lich verfelſchet / die Augſpurgiſche Con ‚frifion/ Ra BR
die Reifer Caroloift Debiciret worden / vnd ipuarcun -
Haben gefetzet was fie gedaucht / vnnd ber; *
ang gekfatzet was Ihnen nicht gefallen. Sie
baben.oerfelfiher die Apologlam / Die ver: 9 1
antwortung der Augſpurgiſchen Confeſſion /
vnd argliſtiger weile die wort verſetzet / damit
es ein andern vorſtandt gebe / vnd fie des Ni⸗
codemi grobe meinung beſtettigten / Als das
der Menſch etwas ohne ſeine Widergeburt koͤn⸗
ne vor Gott ſein. Sie baben den. Cale
mum Cutheri verfelſchet Haben Doctor Tu- C
thers wort taus gethan / vnd andere wort hin⸗ u
ein geſetzt / vnd darauff drucken laſſen / Doctor
uthers Catechiſinus: Wenn es in Weltlichen
ſachen were / vnd ich ein Juriſten darumb fra⸗
gete / was es für ein Bubenſtuͤck were / So wuͤr⸗
de er mir antworten 7 Es were ein vnxetlich N. B.
ſtüͤck / Wie ſoll man es nennen in Geiſt?
lichen ſachen / da es nicht ein Sawſtal / oder ein
altes barhoſen gilt / Der Schneider kan ein an⸗
der barhoſen machen / Der Zimmerman / kan
ein andern Stall bawen / Aber hie gilt es viel
Seelen / das mus is ein grob Bupruſick ſcin-
vnd pber alle
Sie baben einen newen Tateck iſmum 1
macht vnd fuͤrgeben / Es ſey darumb bgsiiheben‘ ae
nicht erkennen / vnd recht dahinder 4 —
konnen / biſs es jhre falſche Brieffe ſelbs au
wieſen / die der Churf. von Sachſ. vnſer
digſter Derr / noch zu handen hat / das =
muͤſſe einen newen Catechiſmum machen / ſonſt
koͤnte man Doctor Luthers lere nicht ausrot⸗
ten / Sie haben fuͤrgeben / ſie wolten wider Do⸗
ctor Cuthers Catechiſmum nicht ſein / Sondern
mit demſelben es halten / Aber falſche heimliche
Brieffe haben fie zuſamen geſchriben / Datumb
Hat man den newen Catechiſmum gemackt / das
man Doctor Luthers Catechiſmum den gen»
ten aus den Denden bringen moͤchte / Denn ſo
lange Doctor Luthers Catechiſmus bey den
Leuten bliebe / koͤnte man die Cutheriſche lere
nicht ausrotten. Wie duͤncket euch vmb das
Bubenſtuͤcke / ſtehet das erbarn leuten zu? ſol⸗
len das Doctor der heiligen Schrifft thun / an
ſolchen vornemen ortern / Da Doctor Ent he⸗
rus ſelbs geleret hat / Ja fleylich Docror £u«
ther were fonft kein warhafftiger Prophet ge⸗
weſen / hette gelogen / wiewol es zeit genug we⸗
re geweſen wenn es noch allererſt geſchehen
ſolte / Vnd iſt vnuerſeumet / wenn Gott ſtraffen
wil. Diefes haben fie gethan / vnd Doctor Eu⸗
ther hat ſolches im Geiſt geſehen / vnd hat ge⸗
ſaget / Sie werden Mammelucken werden: wie
denn auch geſchehen / das fie den Tuͤrckiſchen
glanben haben angenomen / haben ſich laſſen
beſchnelden zu Conſtantinopel in der Wen
enn
wenn nun Gott nicht hette darein geſeben /
vnd einen reformatorem geſchickt / were es gar
vbel aus worden / vnd mit vns gethan geweſen.
Wer iſt nun derſelbige Reformator / Iſt er ein
Galileer von Nazaret / daruon nichts guts Font’
met e Nein. Er heiſt Auguſtus Dertzog vnd
Churfuͤrſt von Sachſſen. den hat der Almechti⸗
ge Gott erwecket / vnd wenn das nicht gef e⸗
hen were / das der Rector an den dreyen orten /
zu Wittenberg / Leiptzig vnd Ibena / nicht we⸗
re kommen vnd Reformiret / wolten wir wenig
vbrig behalten haben / vnd Doctor Luthers
lere vñ Catechifinum gar bald aus vnſern Schw
len vnd Kirchen verloren haben / Wie deñ auch
Johannes Lufft daruͤber klaget / et koͤnne Do⸗
ctor Luthers Bücher nicht verkeuffen / wolle er
ſie verkeuffen / ſo muſſe er ſie den Kromern vers
keuffen / das fie Tuͤdeen daraus machen / So
Hoch iſt Doctor Luther kommen / Mit was be⸗
trug aber es iſt zugangen / iſt jetzund nicht zu er⸗
zelen / Es wirds aber die zeit geben / weitter dar
uon zu reden.
Do hat nun Gott der DErr/ den Chur⸗
fuͤrſten zu Sachſſen erwelet / vnd durch antrieb
des heiligen Geiſtes ſo weit bracht / das ſeine
Churf. G. nicht ebe Ruhen noch Schlaffen koͤn
nen / biſs Schulen vnd Kirchen / widerumb inn
alten ſtandt gebracht worden / wie es bey Do⸗
ctor Cuthers zeiten geweſen / do ein Dertz vnd
ſinne geweſen / das die Kehr gereiniget wuͤrde /
von allen verfelſchungen vnd ſonderlich / do ſie
a E ein
ein buch darzu gebraucht haben / Das
&tinz Philippi Darinnen fie etzliche dinge verſe⸗
tzet / vnd dermaſſen gerichtet auff [Dre meinung⸗
das man den betrug nicht hat mercken ſollen.
Der bat nicht allein feinen Vnterthauen /
Sondern der gantzen Chriſtenheit zum beſten
auslendiſche Theologen zuſammen beſchriben /
zu den Theologen fo in feiner Churf. G. Lan⸗
den zunor ſeind / vnd jhnen alle ſtreittige Arti⸗
ckel vorgeſchriben ond vbergeben / das fie die
mit fleis ſollen erwegen / vnd bedencken / was
die Warheit ſey / vnd darinnen keine Perſon an⸗
feben / auch feine Churf G. nicht. Do ſich
denn einhellig befunden / die vorfelſchung / Vnd
4
‘2
:
*
4
man die jrrigen puncten ausgeſaget / vnd eine
erklerung aus Gottes wort vnd Schrifften D.
Euthers verfaſſet / Alſo wenn er jetzt / von den
todten ſolte auffſtehen / wuͤrde er ſagen / das ſſt
mein Glaub / Lere ond Bekentnus / ſo ich gepre⸗
diget habe: Vnd baben feine Churf. G. daſſel⸗
bige gelangen laſſen / an viel Chur vnd Fuͤrſten /
N
die der Augſpurgiſchen Confeſſion verwandt
fein / vnd haben viel hundert Predicanten mit
eigener hand zeugnus geben / Darinnen fie ber
zeuget / mit Dertzen ond Munde / das diſs die
Geiſtliche Warheit ſey / darbey ſie auch wolten
beſtendig bleiben. Iſt das nicht ein gros werck
das gröffer nicht koͤnte ſein / allein wir ſollẽ Gott
darfuͤr dancken / es iſt fo gros / das niemands
x
anſſprechen kan.
—
.
Das nun einfeltige Leute / daruon gewiſſen
| | bprricht.
bericht haben / wenn man ſaget / Lieber / war⸗
. x x 3 n b re fo lange zeit gezancket vnd geſtrit⸗
ten / in der Ebriftlichen Kirchen / das fie ſagen
Ekoͤnnen / die verfelſchung haben e infuͤbren wol⸗
len / wider Doctor Luthers lere / aber es findet
ſicch endlich / das Doctor Luthers lete recht ge⸗
tpeſen iſt / vnd alles was er geleret / iſt die Goͤtt⸗
liche Warheit.
Sum Andern baben es S. Churf. G. dar⸗
bey nicht bleiben laſſen / Sondern vnſern Rins
dern vnd Kindeskindern zu gut / die beduͤrffen
auch der ſeligkeit / in allen Schulen ſolche lere ge⸗
pflantzet / vnd nicht ebe ruben koͤnnen / biſs in
allen Schulen / hohe vnd Vidrige / dieſe lere wis
der auffgerichtet / vnd in ſchwange gebracht
wuͤrde / Vnd hat auch einen Reformatorem der
hohen Schulen angeſtalt / Denn er iſt Rector /
vnd als einem Rector gebuͤret jyhm / das er Res
formiere / Er iſt der Oberſte rector / vnd damit
manches bidermans Rindt möchte recht vnter⸗
goeifet werden / Hat er die verowonung gethan /
das man in der Theologiſchen Facultet ſoll recht
leren / vi fleiſſig leſen / Vnd man fol D. Euthers
Catechiſmum leten / nichts newes / Allein was
mit dem Wort Gottes vnd Luthers Catechiſ⸗
mo vberein ſtimmmet.
Diarnach in den andern Faculteten / iſt gar
vnfleiſſig geleſen worden / Sie habens Belt ges
nomen / vnd dafür nichts geleſen. Ein fuͤrne⸗
mer vom Adel / ſchicket ſeinen Son her / das er
5 * lernen Was jſoll er lernen? man liſet
E 2 ibm
jbm nichts / ſo mus er etwas für die
9
men / das er die zeit zubringe. Wenn er fuͤr dass
Cectorium kompt / hat feine Feder hindern hr
ſtecken / hat feine Bucher vnterm Arme / vnd
wolte gerne ſtudieten / Kompt für das Auditori
um / ſihet nein / ſo ſihet er niemandes / Wenner
geftaget wird / Wo iſt der Preceptor? Ich ſehe
jhn nicht / er kan heute nicht leſen / er hat zul hun ⸗
morgen wil er leſen / Ja morgen vber ein ar.
Wie jemmerlich iſt die Jngent verſeumet
worden / wird nicht auch ein mal ein Stuͤndlein
komen am Juͤngſten tage / das du ſolch es wirft.
muͤſſen verantworten / vnd rech enſchafft daruon
thun / Ja ſagen ſie / Kuͤpfern gelt Rüpfern Seel⸗
meſſe / wir haben geringe beſoldung / wenn wir
gleich auch nicht viel darumb leſen. 8 ver
Wollen wir ſo antworten / Fraget einen
Schneider / weñ er einen Knecht auff die Merck:
ſtedt geſetzt hat / vñ gibt ibm ein geringen lohn /
Es dencht den Knecht zu wenig / vm fo gering /
lohn zu arbeiten / nimpt ſeinen Abſchiedt / Der
Meifter ſpricht / Warumb wiltu wandern? Er
antwort / jr gebt mir zu kleinẽ lohn / Der Meiſter
ſpricht / bleib vñ arbeit / wil dir ein beſſern lohnn
geben / vnd macht ein gedinge mit jm / Der
Knecht (iſt er anders ein ehrlicher Befel) den⸗
cket ich habe meinem Meiſter zugeſagt zu arbei⸗
ten vmb ſo ein gering Belt / das wil ich jhm hal⸗
ten / Aber wenn das Vierteil Jar vmb iſt / Wil
ich ſehen wo das Feldt iſt / das thut er: Alſo iſts
bie auch. Einer vnterſtehet ſich zu leſen / vmb
| ang gewiſſe.
8
RR,
=
7
r
gewiſſe beſoldung / des ſoll er abwarten/ das
ſoll ein Profeffor thun / vnd nicht ſagen / Ich
Habe ein geringe beſoldung / warumb haſtues
‚genomen! Do hat der Reformator / der Churf.
zu Sachſſen verordnet / das forthin ein jeder
Profeſſor / er beiffe vnd ſey wer er wolle, fleiſſig
leſen ſol / vnd ſolches alle tage thun / daran man
liſet / wir d ers nicht thun / ſo wird er feine ſtraffe
daruon haben / vnd damit es geſchehen Fönte/
haben S. C. G. verordnung gethan / das bey
einer jeden hohen Schulen / ein Cantzler fein ſol /
welcher wird habẽ feine Cõmiſſarios / vom Adel
vnd andere / die auch auff die Cantzel achtung
geben / damit jederman fein ampt thue / das auch
eine Chriſtliche zucht gehalten werde / das nicht
ein jederman fein Rind geſchmehet werde / das
es heim komme / vnd bringe ein halbe Naſen /
eine lahme Dandt/ einen lahmen Fues / damit
man gebuͤrliche zucht halte. in
Diſs iſt die Reformation der hohen Schulen
in gemein / welche auch an tage ſoll gebracht wer
den. Denn weñ mancher wird hoͤren / das man
fleiſſig liſet / vnd gute Diſciplin halte / ſo wird
auch mancher fein Rind herſchicken / der es ſonſt
nicht thete / dar durch wird Gott geehret / gemei⸗
ner nutz gefördert / vnd Gottes hulde erhalten.
Reformation vnd Ordnung /
| der Kirchen. =
| Fe E 3 Dar-
N Irma baben feine: Churf. G. vi
das eine gemeine Kirchenordnung um ge
2
er
E
er
tzen lande erhalten e n ht ein er
jeder Prediger. etwas newes mache / denn gros
ergernus daraus endſtehet. Daben derwegen
ſeine Churf. G. eine ſolche ordnung fuͤrgeno⸗
men / das einer jeden Kirchen / ein ſolcher Die⸗
ner gegeben werde / damit die Kirchen zu friden
fein kan / vnd das er feinen ſtand vortretten kan /
das er der Mann ſey / das man nicht aus gunſt
einen zum Predigampt fordert / Er hat dieſes
oder jenes Tochter / er hat des Doctors Magt
gefteyet / et iſt des oder jenes Diener geweſen /
er mus einen dienſt haben / Wobin? Auff dieſes
Dorff iſt er gut genug für die Bawren.
Di.ass ſoll nicht ſein / fein Churf. G. habens = |
ſo gemacht / das man fie ſcharff examiniren foll/
vnd keinen zu laſſen / er ſey den tůchtig darzu /
vnd der Mañ darnach: Es heiſt / lege nicht bald
einem die Dand auff. Es iſt vnſerm DErren
Gott an des geringfien Baures ond armſten
Betlers Seelen / eben fo viel gelegen / als an des
hoͤbeſten vnd reichſten Mannes / vnd wil dere
balben feine Churf. G. nicht gerne jrgent Aue.
nes ver damnis im geringſten ſchult tragen.
III. |
Eee}. vnd Ordnung /
der Particular Schulen.
89 O nimpt man denn nun ſolche Leute / ſie
8 N wach⸗
ach ſen nicht auff Benmen / wle in Schlauraf⸗
fen lande / da man fie mit Bruͤgeln herab wirfft /
das ſie in die Stiefel fallen / Man mus ſie ziehen /
Wo In Schulen. In welcher Schulen /in als
len Schulen / Wie mus ich das verfteben? Wefi
die Knaben auff die hohen Schulen kommen /
vnd werden in nidrigen Schulen nicht recht ab⸗
gericht / ſo koͤnnen ſie nimmermehr recht gelert
werden. Jun iſt ein groffe vngleich heit gehal⸗
ten worden. Bisher in Particular Schulen /
Da man nicht einerley Grammatiken geleſen /
In einer Schulen hat man dieſe Grammat.
geleſen / in der andern aber eine andere / vnnd
find die armen Knaben erbermlich abgemartert
worden. Es fieben viel Marterer / im Ca⸗
talogo omnium Martyrum / die nicht fo viel ges
litten / Als die Grammaticken Martyrer haben
muſſen erleiden / vnd ſind alſo allen Grammati⸗
ken feind worden / vnd endlich das Studieren
hin geworffen. So bat der Dochgedachte
Eburf. von Sach ſſen / eine Ordnung laſſen ma⸗
chen / das man nun eine Grammaticam ſoll leſen
in allen Particular Schulen / das eine gewiſſe
Ordnung allenthalben ſey / ſo wirds ja gelarte
lent geben. Was wird man für Bucher leſene
Ich hore ſagen / Pan wird Philippi Gramma⸗
ticam leſen / fo feind ſey man dem Namen / Die
Teute ſollen nicht alſo liegen. Man wird des
Philippi Grammaticam leſen / Philippi Diale⸗
etieam vnd Rhetoricam. In Particular Ar f
0 2 \ nA.
— —
&
ien / aber dieſelbige auff eine ſolche orb ing
das der geringſte Knabe / wiſſen kan / wie or er
lernen ſoll / ein ſonderlich Buch / ein mittelmeſ⸗
figer nabe / hat etwas mehr zu lernen: Die
Dritte Gammat. iſt Philippi vnd Camerarij/ 5
Do iſt es in einer guten ordnung / Vnd Diale⸗
cticam fein kurtz gefaſſet / biſs das ſie auff den
hohen Schulen ſolches weitleufftiger bören. |
e ö
Ordnung der gurſen
Schulen. 8
Fürsten Schulen, haben die armen i je
Kr ben ligen muͤſſen / als in ein? Spittal / Sechs
Jar lang / vnd wenn denn Sechs Jar ber⸗
umb geweſen / do hat man ſie heim geſchiekt
do iſt den armen Eltern / je ſo bange geweſen /
als ʒunor / da fie fein nein geſchickt / der Knab
Hat nun aus ſtudieret / die Eltern haben nicht
zunerlegen. Nun iſt dieſe verordnung gemacht /
das die Knaben in den Fuͤrſtenſchulen / wenig
zeit zubringen werden / denn aus den Particu⸗
lar Schulen werden fie geſchickter nein gebracht
werden / das ſie leichter koͤnnen fort kom⸗
men / vnd ſtudieren / was ſie drinnen
zu lernen haben.
Ordnung
FFV
Ordnung der Stipendiaten.
a Er gantzen Landtſchafft zu gut / das nicht
5 Doe für falle an gelerten Leuten / denn
eoecs wil ein groſſer mangel fein an Predi⸗
canten / Sonderlich / weil die Reichen jhre kin⸗
der nicht wollen laſſen Pfaffen werden / Wenn
ein Reicher fein Rindt left Studieren / Was?
Sol mein Son ein Pfaffe werden / Ein Pfaffe?
O nein / Er mus fonft was anders Studieren.
Weil denn nun niemandt wil Pfaffen ziehen -
werden wir denn keine Pfaffen beduͤrffen / wenn
wir ſollen von hinnen ſcheiden / das werden wir
wol ſehen / denn was were es / Wenn wir weren
in Friede vnd Geſundtheit / vnd betten alles
Reichtumb / der gantzen Welt / vnd betten kein
theil am teich Gottes / vnd wiſſen auch nichts
vom Gott / ſollen wirs nun wiſſen / ſo muͤſſen
wir lehrer vnd prediger haben.
Da haben S. Churf. G. bisher eine anzal
Stipendiaten gehalten / vnd find derſelben ge⸗
weſen / ſiebentzig / Nun follen jhr fortbin dreys -
Vundert gehalten werden / in beiden Vntuerſite⸗
ten / Leiptzig vnd Wittenberg / In einer jeden
Dandert vnd Funftzig hat aber die meynung
nicht / das man jnen weniger geben wolle / denn
fie zuuor gehabt baben, Sie haben ſhren freyen
Tiſch (Es ſind Arme Knaben) Siemlich Bier
dazu / jyre freye Wonung / frey Doltz / frey Diſ⸗
ciplin / vnd Sechs Guͤlden er rechne man
—
nun aus gegen dem was fie zuuor haben / da ei⸗
ner Fünf vnd zwentzig oder Sechs vñ 1 N £
Gulden gehabt / da frage ich nu einen / Ob er lie⸗
ber wolte nemen / fuͤnff ond zwantzig Gulden
vnd jhm daruon zeugen freyen Tiſch / frey Wo⸗
nung frey Holtz / vnd frey Diſeiplin / oder aber
Sechs Guͤlden / vnd das ienige alles frey haben /
meinet jhr nicht / die Leute ſolten ſich ſchemen /
das ſie ſo grob gelogen haben. N
VI.
Ordnung Der Biſitation.
*
—
*
Fu
ten ſein / das man in Kirchen vnd Schulen,
ond allen Emptern habe geſchickte Perſo⸗
nen / die der gemeine trewlich vorſtehen koͤnnen /
das ſie auch jhres Amptes auswarten: So iſt
dieſe ordnung geſchehen / das man alle Jahr
zweymal ein jedes Kirchſpiel / den Pfarrer mit
ſeiner gemeine ſol Viſitieren / da wirdt man nach
fragen / nach dem Pfarrer / wie trew er in ſeinem
Ampte iſt / Wie er ſich halte in feinem leben
wie ſich ſein Weib vnd Kinder halten / Ob auch
jbr Leben vnd Wandel der Lehre gemeſs ſey /
Es wirdt ferner geſcheben / auch bey den Pfars
bern in Stedten vnd Superintendenten / vnd
General Superattendenten / do man an der gemeine
wirdt hoͤren / Ob jhr Pfarrer ehe bey den Bran⸗
tenwein / vnd im Bierhauſe ch finden laſſe /
denn feine Bawren / das da eine gemeine ausfar
ge bey Eides pflichten / was ſie vor e -_ ;
£? iſt darbey nicht blieben: Es wilvonnde
je e
N
klage haben an Iren pfarrern / der Lehr vnd Le⸗
1 bens halben / auch was vor mangel fein in Kirch
en / denn ſeine Churf. G. wollen ein friedlich ges
wiſſen haben.
VII. .
e Ordnung des Synodi.
| Wear viſiteret hat / ſo wirdt man al⸗
le Jahr ʒwen Synodos zu Dreſsden hal⸗
ten / denn ſonſt ſol kein Synodus mehr ge⸗
balten werden / ſondern zu Dreſden fol ſolches
geſchehen / Da ſollen nicht allein Prediger /
Sondern auch Politiſche rede gegen wertig
fein, auch von Dorff zu Dorff erkundigen / was
es für einen Pfarrer habe / wie er ſich Halte / in
ſeinem ampte / In Lehr vnd Leben / Wie ſich
ſein Weib vnd Kinder halten / vnd was ſonſten
allenthalben für feil vnd mangel vorhalten. Bes
findet man vnrechtes am pfarrer / ſo wirdt man
ſeinen Superintendenten ſchreiben / das er jhm
vorwarne / abzuſtehen vnd feinem ampte gemeſs
Lebe / wirdt ers nicht thun / ſols zum ander mahl
geſchehen / Zum dritten mahl / wirdt er faſt das
Kube fenſter treffen muͤſſen / denn an etzlichen
tauſent Seelen iſt mehr gelegen / denn an einem
einigen Menſchen.
+ ER Ta NER
Conſiſtorien Ordnung.
etzt ben feine Ch. G. auch el
2 zlichen haben ſeine m an 1
Confiftortumverorbnet/welcdhes zunor ʒu Mae .
fen geweſen / Sol nun in Dreſs den ſein / welches
gleich ein auge haben ſol / vber die andern Com
fiftorien / datin alle handel vnd Kitchen bes
ſchwerung / fo in andern nicht verrichtet wer⸗ h
den / vnd wenn denn ſolches Excequiret / vn
nuͤtzliches erbawung der Chriſtucken Rirchen
geſprochen / ſo wird es nachmals alles in ein
Buch geſchriben vnd vorfaſſet werden / vnd
alle halbe Jar / ſeiner Churſ. gnaden ſelbs in die
Hende gegeben werden / das er ſehen kan / wie
es allenthalben von Particular Sck vlen an / biſs
zun bohen Schulen alle halbe Jar zugehe
was jhnen fehle vñ mangele / Vnd ſollen ſie von
jhrer Chur f. G. jederzeit ttewlich erhalten vnd
geſchuͤtzet werden bey jbrer gerechtigkeit / vnd
jbnen nichts endzogen werden. Do wird feine
Chur fuͤrſt. G. wiſſen / wie ts im gantzen Lande
ſtehet / das er alle halbe Jar / in dem Buch ſein
gantzes Land ſehen kan. W
Das iſt die Reformation / daruon man
fo viel geſchtey gemacht / Nun wil ich einen ſeden
bey ſeinem gewoiſſen vermanet haben / ob es auc;
dem gleich ſey / die ſer bericht / den ich jetzundt ge⸗
than habe / vnd zwar nicht aus meinem Ropff/
Sondern im Namen Dochgedachtes Churfs-
zu Sach ſſen. Das man bat vorgeben, vnd aus
ausgeſprenget / Man colle die hohen Scaulen/
Cõſiſtoria vñ andere Chriſtlich e ordnung gar zu
hauffen ſtoſſen / Iſt es wal? Ich halt man wird
es befinden / das es leſterlich erlogen ſey 120 Cue
| Bor fthero
Ben
bbero vnd feiner Churf. G. iſt zugelegt worden?
AIJIch hette nicht gemeinet / das die Leut ſo liegen
Toͤnten / Detteſtu es aber nit für gewis gewuſt /
ſo hette es dir wol angeſtanden / das du ſtill ge
ſchwigtn hetteſt / vnd nicht ſagen duͤrffen / was
kompt guts aus Galilea vnd Nazaret / ſolt auch
nicht gedensten das ſolch werck mein ſey / ſon⸗
dern ewres gnedigſten Dertens / Was ſucht en
damit? anders nichts / denn den gemeinen
Nutz / das in Kirchen vnd Schulen / die Lere
recht gehe / vnd das Zucht vnd Erbarkeit erhal⸗
ten werde / vnd darff keiner vmb ſonſt fromb
ſein / et ſoll es genieſſen / man wird jhn wol wiſ⸗
ſen zu finden.
Dat auch die meinung nicht / wie man hat
geſaget / man wolte gelarte Leut aus muſtern /
vnd vertreiben / ſondern wollen jhr ziehen / die
nun ſo vbel von meinem gnedigſten Derrn gea
redt Haben / die follen wiſſen was Gott Prod
22 ſaget / Principi tuo ne maledicas / Deinen Fuͤr⸗
ſten ſoltu nicht leſtern / Vnd in ſumma / er der
Cburfaͤrſt von Sachſſen / wil gelarte Feut Das
ben / die ſollen gezogen werden: Das iſt die Re⸗
formation |
Beſchlus.
Meil man nun fo gelogen / fo haben wir
Bott damit gewaltig erzüͤrnet / Was ſol⸗
llen vir aber thund Wir ſollen es vns laſſen
leldt ſein / darzu gehoͤret ein — Buſſe / das
3 man.
zum Dritten das wir folgen ſollen. Aſo ſol man
thun / vnd Gott dafuͤr dancken / ond E. G. H.
ruͤhmen, vnd preiſen / für dieſe Ordnung / vnd
dem nachſetzen / wenn man das thut ſo kan er
vergeben vnd vorzeihen / wenn man aber ſich wil
dawider ſetzen / fo wil Gott ſtraffen die Derren
vnd den gemeinen nutz mit einander / wenn man
ſich nicht wil reformieren laſſen / ſo wird der
cke komen vnd reformieren / wie zu Jeruſalem
geſchehen iſt / Vnd zur zeit der Sündflub,
Solches habe ich geredt in gegenwart mei⸗
nes gnedigſten Herrn / do er iſt zu Gottes Tiſch
gangen / vnd das Sacrament darauff empfan⸗
gen / do denn viel Sturmwinde ſind kommen /
die jn darnon haben wollen abhalten / aber er
iſt geſtanden / wie eine feſte Maur / Das wo nu
ein Chriſtlich hertz iſt / das mus ſagen / das die
Reformation iſt von noͤten geweſen: Wer thut
‚fie denn? Ewer Derr / Dertzog Auguſtus.
Was aber mein Perfon anlanget / habe ich
mich nicht darzu gedrungen / bin auch nicht dar⸗
aus gelauffen / oder veriagt worden / Sondern
ich bin mit Leibes gefahr / vnd nicht ohne ſon⸗
derliche Leibes ſchwacheit Heraus gezogen /
vnd Legitime vociret worden / vnd habe auch
noch darinnen mein legitimam vocationen.
Wie ſchendlich aber man hat von mir ge⸗
redt vnd geſchriben / Iſt auch offenbar / das
auch kein Kaſter / Schande fo gros iſt / man hat
man es erkenne / das man vnrecht getban babe / :
Darnach das man es Bott abbitte / Vnd zum
—
mir es duͤrffen zu rechnen Nun ſolt jhr nicht ge⸗
| ee den⸗
dencken / das ich nicht hette koͤnnen teden / denn
die zunge iſt mir nicht angehefft / So hette ich
auch noch Dende gehabt / das ich hette koͤnnen
ſchreiben / wenn ich allen vnfletern hette antwor
ten wollen / Aber Salomon ſagt Es iſt eine zeit
zu reden / vnd eine zeit zu ſchweigen / etc. So ha⸗
be ich jhm thun muſſen / vnd habe Gott vmb ge⸗
dult angeruffen / Das es mir aber nicht hat ſoll
wehe thun / koͤnt jhr wol gedencken / Denn ich
bin auch ein Menſch / Vnd iſt das mein rath /
vnd ruffe Gott zum zeugen vber meine Seele an /
das ich keinen Menſchen habe / dem ich nicht
von Dertzen guts goͤnne / vnd thun wolte / Ver⸗
zeihe auch meinen ergſten Feinden / Gott wird
mirs im ewigen Leben wol belohnen. Ich hette
wol dieſe Ehre einem andern goͤñen moͤgen / ich
Halte ich bin nicht ſchoͤner / ſondern grewlicher
dartuon worden / wie es deñ meine grawe Maar
ausweiſen. Ä
Das wir ons aber vnſerer Obrigkeit vnter⸗
werffen / Dafür wil ich fleiſſig gebeten haben /
denn ſhr ſolt wiſſen / das feine Churf. G. weder
Tag noch Nacht keine ruhe hat gehabt / bifa
es zum ende gelauffen. Da nun feine Ehurf.
G. wolderumb mit friden einſchlaffen vnd ruhen
kan. So wollen wir nun Gott vmb ſeine gnade
vnd Hälffe anruffen / das er feinen Segen wolle
darzu geben / ADE.
Gedruck zu Eisleben durch
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